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Günstige Flusskreuzfahrt auf der Rhone

Lyon, Arles, Avignon – allein beim Lesen dieser Namen hat man den Duft der Lavendelfelder in der Nase, den Geschmack von französischen Weinen auf der Zunge und spürt das unvergleichliche Licht des Midi auf der Haut. Eine Flusskreuzfahrt auf der Rhone durch das südöstliche Frankreich zählt zu den schönsten Schiffsreisen, die man machen kann.

Von den Weinbergen des Burgund durch die Provence bis an die mondäne Cote Azur – eine Rhone-Kreuzfahrt ist etwas für wahre Genießer. Dazu Geschichte und Architektur in Hülle und Fülle –



Lyon –  Stadt des Lichts

Lyon, ein alter, keltischer Handelsposten, liegt am Zusammenfluss von Rhone und Saone und wurde schon 43 v. Chr. von den Römern zum Verwaltungszentrum ihrer gerade von Caesar eroberten Provinz Gallien ausgebaut. Heute ist Lyon die drittgrößte Stadt Frankreichs.

Paul Bocuse ist nur einer der vielen großen französischen Küchenchefs, die viel zum Ruhme der Lyoner Küche beigetragen haben. Sie kombiniert Fisch aus den klaren Alpenflüssen und Fleisch und Käse von den Bergweiden mit Früchten und Gemüse aus dem Umland und dem Rhone-Delta. Dazu einen eleganten oder eher rustikalen Wein aus dem nahe gelegenen Beaujolais oder dem Burgund – Feinschmeckerherz, was willst du mehr?

Diese traditionelle Küche wird noch heute in den kleinen Restaurants (Bouchons) inmitten der verwinkelten Gassen der Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe) gepflegt und ist allein schon eine Reise wert. Aber Lyon hat noch viel mehr zu bieten: Berühmte Kathedralen, Theater, das Opernhaus, das Maison de la Dance (experimentelles Tanztheater) und mehr als 30 Museen, darunter das Museum zur Geschichte des Films im ehemaligen Wohnhaus der Brüder Lumiere, gelegen in der Straße, in der diese wahrscheinlich den ersten Film der Welt gedreht haben!

Lyon ist der Startpunkt für die meisten Flusskreuzfahrten auf der Rhone. Sie ist sehr gut per Flugzeug und per Bahn mit dem TGV auch von Frankfurt aus zu erreichen.

Avignon – Stadt der Päpste

Schon aus dem vierten Jahrtausend vor Christus wurden auf einem steilen Felshügel über der Rhone in der Nähe der Mündung der Durance in selbige erste Spuren von Siedlungen gefunden. Da die Rhone sich an dieser Stelle in zwei Arme teilt, ließ sich der Fluss dort auch relativ leicht überqueren. Diese günstige strategische Lage erkannten schon im fünften Jahrhundert v. Chr. die Phokäer und legten hier einen ersten Hafen an. Die Römer bauten diesen aus und und errichteten zu dessen Schutz eine Kolonie. Der Name der Stadt soll auf den uralten Namen „Aouenion“, der soviel bedeutet wie „Herr der Wasser“, zurückgehen, der später zu „Avenio“ wurde und von den Römern, mit der ihnen eigenen Gründlichkeit, zu Colonia Julia Augusta Avenionesium erweitert wurde.

Einen ungeheuren Aufstieg erreichte Avignon im 14 Jahrhundert infolge von Machtkämpfen in Rom. Als auf Druck des französischen Königs Phillip VI. 1309 ein französischstämmiger Papst gewählt wurde, setzte der König auch durch, dass die Residenz der Päpste von Rom in seinen unmittelbaren Einflussbereich nach Frankreich verlegt  wurde. Für ganze 70 Jahre wurde Avignon so zum Sitz der Päpste und damit zur offiziellen Hauptstadt der gesamten Christenheit. 1377 verlegte Papst Gregor XI. die Residenz wieder zurück nach Rom aber die französischen Kardinäle akzeptierten dies nicht und wählten eigene „Gegen“-Päpste. Insgesamt residierten von 1309 bis 1417 sieben „echte“ Päpste und zwei Gegenpäpste in Avignon.

Diese Epoche hat deutliche Spuren hinterlassen. Der mächtige Papstpalast, die vier Kilometer lange Stadtmauer mit ihren 39 Türmen, die Kathedrale, zahlreiche Kirchen, Kardinalspaläste und Stadthäuser mit wunderschönen Fassaden prägen die Stadt bis heute. Etwas ganz besonderes ist die Brücke von Avignon, der Pont Saint-Benezet. Im 14. Jahrhundert mit 22 Bögen über die Rhone gebaut, überstanden aber nur ganze 4 Bögen ein Hochwasser im Jahre 1668, so dass die Brücke bis heute einfach mitten im Fluss endet. Aber nichtsdestotrotz oder gerade deswegen gehört sie zusammen mit dem Papstpalast zum Weltkulturerbe der UNESCO.

 

Arles

Die Kelten nannten die Stelle „sumpfiger Ort“ (Arelate). Julius Caesar machte diesen strategisch bedeutenden Ort 46 v. Chr. zu einer römischen Militärkolonie, denn hier kreuzten sich wichtige römische Fernstraßen: Die Via Aurelia von Ost nach West von Rom über Massilia (Marseille) bis in die spanischen Provinzen und die Via Agrippa die Rhone entlang in den Norden nach Lugdunum (Lyon) und später weiter nach Augusta Treverorum (Trier) und in die germanischen Provinzen am Rhein.

Im vierten Jahrhundert war Arles zeitweise sogar die Hauptstadt aller gallischen Provinzen, Spaniens und Britanniens. Zahlreiche antike Stätten zeugen noch heute von dieser frühen Blütezeit. Die berühmteste von ihnen ist wohl das Amphitheater. Nach dem Zusammenbruch des weströmischen Reiches wurde Arles von den Westgoten erobert und zerstört – konnte sich aber erholen und wurde 879 die Hauptstadt des Königsreichs Burgund. Später verlor Arles gegen Marseille, Lyon und natürlich Paris seine herausragende Stellung.

Heute ist Arles neben ihrer antiken und mittelalterlichen Geschichte kulturbegeisterten Menschen vor allem auch durch einen Maler bekannt: Vincent van Gogh hatte in Arles seine wohl fruchtbarste Schaffensperiode – in seinem berühmten „Gelben Haus“ in Arles und der Umgebung der Stadt entstanden zum Beispiel die berühmten Sonnenblumen, die Brücke von Langlois, das Schlafzimmer, das Nachtcafe und die Sternennacht über der Rhone- insgesamt etwa 300 Kunstwerke in nur 15 Monaten.

Die Sonnenblumen übrigens malte van Gogh mal eben als Schmuck für das Schlafzimmer eines Künstlerkameraden, der im Herbst 1888 zu ihm stieß: Paul Gauguin. Die wohl beabsichtigte beruhigende Wirkung der Bilder trat aber nicht ein. Stattdessen bestimmten Streit und Konkurrenzkampf die Beziehung zwischen beiden bis die Situation am Abend vor Weihnachten explodierte. (Die Sache mit dem abgeschnittenen Ohr!). Gauguin reist Hals über Kopf ab, die ehrenwerten Bürger von Arles hielten diesen ihnen schon immer suspekten Holländer für endgültig durchgeknallt und versuchten (mittels Petition an den Bürgermeister) ihn aus der Stadt zu jagen. Van Gogh ging freiwillig  – in die Irrenanstalt von Saint Remy, wenige Kilometer entfernt von Arles.

Das „Gelbe Haus“ wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und auch die Brücke von Langlois wurde bereits 1930 durch eine Stahlkonstruktion ersetzt. Heute kann man etwa zwei Kilometer entfernt einen Nachbau dieser Klappbrücke sehen. Die Stadt Arles hat einen Rundgang angelegt und an „“Original-Schauplätzen“ „Staffeleien“ mit Bildern van Goghs aufgestellt. Auch kann man Touren mit Stadtführern buchen, die allerdings meist nur englisch als Fremdsprache sprechen, aber auch zu den anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt führen.