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Vertrauen Sie der New York Times!

Nein, keine Bange, wir wollen Ihnen hier kein amerikanisches Zeitungsabo aufschwatzen 🙂 . Aber die New York Times ist eine der renommiertesten Zeitungen der Welt und auf ihr Urteil kann man sich normalerweise verlassen.

2016 veröffentlichte diese Zeitung eine Liste von 52 Orten, die man unbedingt besuchen sollte. Neben weltbekannten Städten wie Washington D.C. , Barcelona, Sydney und Mexico City wurde dort auch das Moseltal empfohlen. Begründung: Weil Natur, Wein und Tourismus hier eine einzigartige Symbiose eingehen.

Vertrauen Sie (anders als Mr. Trump 🙂 ) der New York Times und erleben Sie eine der wirklich schönsten Regionen Deutschlands, so wie sie schön die Römer zu schätzen wussten – auf einer wunderbaren Schiffsreise.

Die Mosel ist 544 km lang und damit der zweit längste Nebenfluss des Rheins. Davon sind heute 394 km mit insgesamt 28 Staustufen für die Schifffahrt aus dem lothringischen Industriegebiet Richtung Rhein, Ruhr und Nordsee ausgebaut. Sie entspringt in den Vogesen in Frankreich, bildet auf einem Teilstück die Grenze zwischen Luxemburg und Deutschland und mündet in Koblenz (am deutschen Eck) in den Mittelrhein.

Berühmt ist die Mosel für ihren „kurvigen“ Verlauf durch tief in das rheinische Schiefergebirge eingeschnittene Täler, an deren richtig steilen Hängen terassenförmige Weinberge in bester Lage wunderbare Moselweine liefern. Die bekannteste „Kurve“ ist der Cochemer Krampen, wo die Mosel auf rund 24 km gleich zwei Schleifen bildet.

Die bekannteste Stadt an der Mosel ist Trier, die sich gern auch als die älteste Stadt Deutschlands bezeichnet. Diesen Titel leitet sie aus ihrer mehr als 2000 jährigen Geschichte ab. Zu Zeiten als Köln, Mainz oder Worms noch  kleine Kastelle oder lumpige Legionslager waren, wurde Trier von den Römern schon als echte Stadt anerkannt. Von diesen wurde sie den historischen Quellen nach (am 3. März 16 v. Chr.) auch als Augusta Treverorum gegründet. Von 293 bis 392 war sie sogar eine der Residenzstädte der weströmischen Kaiser. Mehrere Kaiser, allen voran Konstantin der Große (306-337), regierten von Trier aus das weströmische Reich vom Rhein bis nach Nordafrika und von Britannien bis ins heutige Rumänien. Mit zu dieser Zeit 80.000 – 100.000 Einwohnern war Trier damals die größte Stadt nördlich der Alpen.

Noch heute zeugen beeindruckende Bauwerke von der Pracht und Macht der römischen Hauptstadt Trier:

  • die Konstantinbasilikafrüher kaiserliche Audienzhalle, heute Kirche,
  • das „schwarze Tor“, die Porta Nigraeinst Stadttor, später Einsiedelei, dann Kirche, heute Ruine
  • die Barbarathermenbei der Einweihung die zweitgrößte Badeanlage im römischen Reich, dann Steinbruch und vielleicht Kirche, später Schießübungsplatz für Kanonen, was übrig blieb sprengten 1675 die Franzosen, was davon übrig blieb ist heute ein Museum.
  • die Römerbrücke: zwischen 142 und 150 n. Chr. von den Römer gebaut, 1689 von den Franzosen gesprengt, wiederaufgebaut und von den Amerikanern 1945 unzerstört erobert, heute die älteste Brücke Deutschlands (zumindest die Brückenpfeiler).
  • und das Amphitheater: anfangs Austragungsstätte für Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen, Hinrichtungsort und wichtiger Teil der Stadtmauer, dann Steinbruch und jahrhundertelang Lagerkeller, heute ein Schauplatz von Römerspielen, Konzerten und anderen Veranstaltungen.

Zusammen mit dem Trierer Dom, der Liebfrauenkirche und der Igeler Säule (dem einzig erhaltenem oberirdischen römischen Grabmal im Dorf Igel nahe Trier) wurden diese Kulturdenkmäler 1986 in die Liste das UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Der berühmteste Sohn der Stadt aber wurde einige hundert Jahre nach der Blütezeit des römischen Reiches geboren: Nein, nicht Guildo hat Euch lieb“ Horn, das zottelige One-Hit-Wonder aus den 1990ern, sondern Karl „Proletarier aller Länder vereinigt Euch!“ Marx, einer der einflussreichsten (und missverstandensten) deutschen Philosophen. Er wurde am 5. Mai 1818 in Trier geboren. 2018, zum 200. Geburtstag, schenkten übrigens die Chinesen (theoretisch ja immer noch bekennende Kommunisten) der Stadt Trier eine schöne, große Karl-Marx-Statue. Nicht alle Bürger der Stadt sollen darüber hocherfreut gewesen sein.